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Meseberger beschäftigt sich gern mit seiner 72 Jahre alten Zugmaschine

Reinhard Beckmann aus Meseberg hegt und pflegt eine 72 Jahre alte Zugmaschine, die der Meseberger in seiner Garage zu stehen hat. Hin und wieder ist Beckmann mit seinem „Rentner“ auch unterwegs, um ihn beweglich zu halten.Meseberg. 

Ein Schmuckstück hat Reinhard Beckmann in seiner Garage in Meseberg: eine Zugmaschine vom Typ Kramer K 18. Das gute Stück ist 72 Jahre alt – Baujahr 1938; Hersteller war die Fabrik Gebrüder Kramer in Gutmadingen, Landkreis Tutlingen. So steht es im Kraftfahrzeugbrief; vermerkt ist dort auch die Erstzulassung am 1. April 1938 für einen Landwirt im Landkreis Jerichow I. Seine weiteren technischen Daten: Ein-Zylinder-Güldner-Motor, Hubraum 1639 ccm, Leistung: 13,3 KW/18 PS, Geschwindigkeit 16 km/h, jetzt gedrosselt auf sechs km/h – ohne Zulassung, Sonderausstattung: Verdampferkühlung. In einem sehr guten Zustand präsentiert sich der Trecker dem Betrachter. Reinhard Beckmann von den Oldtimerfreunden am Stammtisch im Schloss Calberwisch hat ihn gehegt, gepflegt und grün lackiert; das Gefährt dankt es ihm, in dem es ohne Muckern anspringt und zuverlässig in Gang bleibt. „Hin und wieder fahre ich mit dem ,Rentner’, damit er beweglich bleibt“, meint sein Besitzer schmunzelnd. „Im vergangenen Jahr war ich beispielsweise mit dem Trecker beim Oldtimertreffen anlässlich des ersten Dampfpflugfestes in Calberwisch, und in diesem Jahr beim zweiten Treffen werden wir auch dort sein“, fügt er hinzu.Seit 1954 sei der K 18, den der Volksmund auch „Allesschaffer“ genannt hätte, im Besitz seiner Familie, berichtete Reinhard Beckmann. „Mein Vater hatte ihn damals von einem Landwirt in der Nähe von Flechtingen gekauft, denn wir hatten eine 20-Hektar-Landwirtschaft, und die beiden Pferde haben nicht alles geschafft, vor allem bei dem schweren Wischeboden. So war die Zugmaschine bei den Bestellarbeiten, in der Ernte und für Transporte für Vater das Wichtigste. Als wir dann in der LPG waren, blieb sie für uns privat.“

Reinhard Beckmann hatte den Trecker in den 1980-er Jahren von seinem Vater Bernhard übernommen. „Aber genutzt hatte ich ihn schon früher und mich auch um Reparaturen und Wartung gekümmert.“ Aber Ersatzteile? „Es gibt noch Teile, aber man muss schon gehörig danach suchen. Nachfertigungen sind auch möglich, allerdings nicht gerade billig. Zuletzt habe ich das Schaltgetriebe überholen lassen. Vorn ist der Trecker neu bereift, hinten sind Reifen vom Traktor MTS 52 drauf. 2003, als ich arbeitslos wurde, hatte ich mit der Restaurierung begonnen und in ganz kleinen Schritten, je nach Lust und Laune, ein Jahr später zu Ende geführt.“ Sich davon zu trennen? Es sei ein Liebhaberstück, und das sollte man nicht verkaufen, winkte der Meseberger ab. „Diese Trecker, leicht zu bedienen und leicht zu warten, sieht man heutzutage sehr selten. Ich bin oft auf Oldtimerausstellungen und bin dort mal einem oder zwei Exemplaren begegnet.“

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