Zu ihrem Novembertreff hatte die Meseberger Seniorengruppe in der vergangenen Woche Helga Beckmann eingeladen, die als Hobby an einer Chronik des Dorfes arbeitet und ihre bisherigen Ergebnisse präsentierte. Mein Mann Reinhard ist Meseberger, und wir sind dabei, dessen Vorfahren zu erforschen. Da kamen wir am Himmelfahrtstag in diesem Jahr bei der Eröffnung des Sommercafés an der Mühle mit Herrn Fettback von Kalandshofen bei Osterburg ins Gespräch. Und es stellte sich heraus, dass mein Mann und er die gleichen Vorfahren haben. Er hat uns dann entsprechende Unterlagen zur Verfügung gestellt und auch welche über Meseberg. Da kamen wir auf die Idee, die Nachforschungen auf unseren Ort auszudehnen“, sagte Helga Beckmann, die auch Mitglied im Meseberger Heimat- und Mühlenverein ist und deren Verwandter Alfred Beckmann in den 30er und 40er Jahren Besitzer der alten Meseberger Mühle war, zur Einführung. Helga Beckmanns Aufzeichnungen sind schon recht umfangreich. Es soll hier nicht alles aufgeführt werden, denn man darf auf die fertige Chronik, die allerdings noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird, gespannt sein.
Zunächst nur soviel: Nach dem Dorf Meseberg nannte sich ein ritterliches Geschlecht, das 1334 mit Henning von Meseberg erstmals urkundlich auftauchte und bis zu seinem Erlöschen 1781 im Besitz des Stammgutes blieb. Es wechselte im Laufe der Zeit oftmals den Besitzer, unter anderem an von Lüder (bis 1799), Heinrich von Platen (bis 1803) und Frau von Görne, geborene von Treffenfeld (bis 1810), bis es 1868 aufgeteilt wurde. Das Dorf Meseberg wurde 1344 als „meyseberghe“ erstmals urkundlich erwähnt, als die von Gartows mit Hebungen, Dienst und Gericht belehnt wurden. Von einer Kuriosität berichtete Helga Beckmann in dem Zusammenhang: 1369 besaß Meseberg kein Gemeindesiegel, um einen Schuldbrief über ein Darlehen zu besiegeln. „Man wusste sich zu helfen und nahm den Kirchenschlüssel als Siegel.“ Während des 30-jährigen Krieges haben die meisten Höfe dann wüst dagelegen. Bei einer heftigen Feuersbrunst am 1. September 1743 wurde das halbe Dorf einschließlich Kirche, Pfarrhaus und Schule eingeäschert. Dadurch wurden viele Unterlagen vernichtet. „Pfarrer Albrecht hatte ebenfalls alles verloren, auch seine Schwiegermutter.“
1912 hatte Meseberg 514 Einwohner; es gab unter andrem Bäcker, Müller, Dachdecker, Schmied, Schuhmacher, Stellmacher, Gärtner, Gastwirt und Lehrer im Dorf. 1930/31 wurden 535 Einwohner in 131 Haushalten registriert; es gab eine stattliche Anzahl Vereinen, wie den Arbeiterverein, die freiwillige Feuerwehr, einen Gemischten Chor, einen Männergesangsverein, die Kleinkaliber-Schützenkammer, den Krieger- und Landwehrverein, den Stahlhelm- und den Radfahrerverein.Derzeit hat Meseberg rund 340 Einwohner. Bei vielen Namen aus der jüngeren Zeit – die 20er bis 40er Jahre – konnten die Senioren Personen zuordnen, die sie zum Teil oder deren Nachfahren gekannt haben beziehungsweise selbst Nachkommen sind. Günter Lüder, Vera Kleszcz und Rosel Giffay, beispielsweise, konnten noch einiges zur Dorfgeschichte aus Kenntnissen ihrer Familien beisteuern. Im Namen der Senioren bedankte sich Brigitta Franz bei Helga Beckmann mit einem kleinen Präsent für den sehr interessanten Vortrag und wünschte bei der Erarbeitung der Chronik weiterhin gutes Gelingen. Ein kleines Geschenk und nachträgliche Glückwünsche erhielt auch Anneliese Kiebach zu ihrem 69. Geburtstag.