„Unser Dorf hat Zukunft“: Meseberger wollen anpacken, aber nicht unter Wettbewerbsdruck.
„Wir werden also nicht teilnehmen“, verkündet Ortsbürgermeisterin Helga Beckmann (SPD) am Mittwochabend. Gemeint ist die Teilnahme am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ (die AZ berichtete). Für eine Besprechung hatte Beckmann die Bürger in das Dorfgemeinschaftshaus eingeladen. Doch nur 15 von mehr als 300 Einwohnern waren der Einladung gefolgt und zeigten damit ihr Interesse an dem Dorf-Wettbewerb.
Zuvor hatte die Sozialdemokratin das Prozedere vorgestellt. Der Antrag für eine Teilnahme hätte bereits bis zum Ende des Monats über die Bühne gegangen sein müssen. Auch hätte sich jemand anbieten müssen, der das Zepter und damit die Koordination in die Hand nimmt. Der mehrseitige Antrag füllt sich schließlich nicht von alleine aus.
Das Formular verlangt nach bereits umgesetzten Projekten. Wohlgemerkt: Projekte, die aus Eigeninitiative der Bevölkerung entstanden sind, ganz ohne Fördermittel und andere Zuschüsse. Vorweisen kann das Altmarkdorf doch einiges. Zahlreiche Vereine bereichern das Dorfleben. Größtes Dorfprojekt ist sicherlich die Bockwindmühle, die neu aufge- baut und seitdem gepflegt wird. Auch das Außengelände wird in Schuss gehalten.
Seit Herbst vergangenen Jahres gibt es den Unterstand, der Durchreisende zum Verweilen einlädt. Günter Lüder fielen auch auf Anhieb besonders schöne Plätze ein: „Da ist der Bauernteich, welches Dorf hat so etwas denn schon mitten im Ort.“ Das gesamte Areal mit Parkplatz und Blumenbeeten sei ein Hingucker. Doch schnell war auch der Schandfleck des Dorfes ausgemacht, gelegen an diesem Platz. Der alte Konsum, der jetzt Eigentum von Engländern ist, die nichts an dem Gemäuer machen, ist zahlreichen Mesebergern ein Dorn im Auge. Allein dadurch rechneten sich die meisten Anwesenden nur wenig Chancen auf einen Preis beim Wettbewerb aus. Privateigentum könne schließlich niemand einfach so verändern.
Vor allem aber ist es das zeitliche Fenster, das den Mesebergern zu schaffen macht. Denn bereits im Mai und Juni würde der Besuch einer Kommission ins Dorf stehen, einige dann im Antrag genannte Projekte müssten zumindest im Anfangsstadium einer Umsetzung sein. Der Druck wäre also hoch. Außerdem ärgerte es die Anwesenden, dass doch letztendlich immer die gleichen Bürger anpacken und etwas bewegen.
Die Teilnahme am Wettbewerb ist damit vom Tisch. Aber trotzdem haben sich die Meseberger etwas vorgenommen. Ein großer Arbeitseinsatz soll organisiert werden. Nicht zuletzt, weil das Dorf ab Juli keine Gemeindearbeiterin mehr hat. Dem Antrag (die AZ berichtete) wurde nicht zugestimmt.